BoB Freiburg –
die Initiative für einen Freiburger Hauptbahnhof für alle
Am 12. Mai 2014 hat sich in Freiburg unter Beteiligung vieler Vereine und Organisationen die Initiative BoB Freiburg – Bahnhof ohne Barrieren gegründet. Ziel des Zusammenschlusses ist es, die Zugänglichkeit des Freiburger Hauptbahnhofes für alle Nutzer deutlich zu verbessern.
Nach der Gründung von BoB Freiburg
Besonders für Eltern, Menschen mit verschiedensten Handicaps oder Radfahrer ist der Hauptbahnhof derzeit eine echte Herausforderung. Der Bahnhof ist das Tor zur Stadt Freiburg und ist mit rund 70.000 Besuchern täglich der wichtigste Umsteigepunkt zwischen verschiedenen Verkehrsmitteln im Südwesten Deutschlands und zudem Knotenpunkt in die Schweiz und nach Frankreich. Die Maßstäbe an Mobilität und Barrierefreiheit sind hier besonders hoch.
Anke Dallmann, Stadträtin und Initiatorin des Bündnisses, Uto R. Bonde vom Deutschen FamilienVerband und Jörg Dengler vom Verkehrsclub Deutschland betonten als SprecherInnen, dass der umfassende Zugang zu Mobilität als Grundrecht im öffentlichen Raum und damit Teilhabe das Ziel der Initiative BOB – Bahnhof ohne Barrieren Freiburg seien. Es sei die feste Überzeugung der Mitglieder dieser Initiative, dass ein Miteinander aller Menschen einer Barrierefreiheit im umfassenden Sinne bedarf und den unterschiedlichen Mobilitätserfordernissen aller Menschen Rechnung getragen werden muss.
Jörg Dengler, Anke Dallmann und Uto R. Bonde bei der Gründung von BoB
Entsprechend der BoB-Vision sollen Menschen mit Gepäck, Rollatoren, Kinderwagen und Rollstühlen, Senioren, Familien mit Kindern, blinde und gehörlose Menschen und nicht zuletzt Radfahrer und Radreisende optimale Bedingungen vorfinden, um ohne Hürden in den Bahnhof hinein, zu den Gleisen und auch hinaus in Stadt und Region zu gelangen. Freiburgs Hauptbahnhof sollte ein Vorbild und der bundesweite Maßstab in Sachen Barrierefreiheit werden.
Die Initiative BoB will Problembewusstsein für die bestehenden Barrieren am Freiburger Hauptbahnhof schaffen und die Betroffenen und die Verantwortlichen an einen Tisch bringen. Sie will die Öffentlichkeit mit Aktionen sensibilisieren und die zuständigen Akteure zu raschem Handeln motivieren. BoB versteht sich als kompetenter Berater aus eigener Erfahrung. Gemeinsam mit Stadt, Land, Bund, Verkehrsträgern und der Öffentlichkeit sollen als Gesamtkonzept Maßnahmen erarbeitet, Prioritäten gesetzt und deren Umsetzung beschleunigt werden. Ziel der Initiative ist es, eine umfassende Barrierefreiheit am Freiburger Hauptbahnhof zu realisieren. Die Deutsche Bahn soll dafür gewonnen werden, sich Barrierefreiheit deutlich stärker als Unternehmensziel zu setzen. Freiburg soll hier als ein Pilotprojekt dienen.
Die dringendste Forderung von BoB ist die nach Aufzügen an allen Bahnsteigen, die den neuesten Richtlinien entsprechen. Diese sollen, für alle Nutzer leicht zu bedienen sein und genügend Kapazität für Rollstuhlfahrer, Radfahrer und Familien mit Kinderwagen auch in Stoßzeiten haben.
Weitere wichtige Forderungen von BoB sind ein optisches und haptisches Leitsystem für Menschen mit Behinderungen im ganzen Bahnhof, durchgängige Überdachungen von den Zügen zu den Aufzügen, leicht zugängliche und mehr rollstuhlgerechte WC, eine bessere Beleuchtung in den Unterführungen, längere Öffnungszeiten des Bahnhofs sowie längere Betriebszeiten von Rolltreppen und den vorhandenen Aufzügen sowie Fahrtzielanzeigen auf der Stadtbahnbrücke. Gefordert werden auch Fahrkartenautomaten, die von Menschen mit sensorischen Einschränkungen sowie Senioren leichter zu bedienen sind.
Aber auch im Bahnhofsumfeld macht BoB Verbesserungsbedarf aus. Die Eingangssituation sollte verkehrlich beruhigt und attraktiver gestaltet werden und die bestehenden Konflikte zwischen den verschiedenen Verkehrsteilnehmern aufgelöst werden. Die Wartesituation für Familien mit Kindern sowie die Quantität und Qualität der Fahrrad-Abstellplätze verbessert werden.
Zum Hintergrund:
Bereits im Jahr 2012 hatte der ökologische Verkehrsclub Deutschland (VCD) e.V. zusammen mit dem Deutschen FamilienVerband und dem Stadtseniorenrat durch einen umfänglichen Bahnhofstest die Öffentlichkeit auf die Mängel des Freiburger Hauptbahnhofs aufmerksam gemacht. Und auch verschiedene Organisationen von Menschen mit Behinderungen sowie Freiburger Gemeinderäte hatten sich in den letzten Jahren mit dieser Thematik auseinander gesetzt. Nachdem die DB AG im Februar 2013 eine wenig befriedigende Machbarkeitstudie zur Verbesserung der Barrierefreiheit im Bahnhof vorgestellt hatte, ergriff Anke Dallmann die Initiative für den breiten Zusammenschluss von Engagierten für einen Freiburger Hauptbahnhof ohne Barrieren.